Das ist wohl
das schwierigste Kapitel überhaupt. Diese Frage stellt sich nicht
nur der Anfänger.
Viele
Übende und auch Lehrer kommen manchmal nach Jahrelangem Training
zu mir und müssen leider feststellen,
dass
das was Sie bisher gelernt haben nicht wahres
Taiji
war.
Vieleicht
hilft eine grobe Übersicht zu Beginn:
Der Aspekt
Gesundheit, Konzentration, Energifluss und Meditation auf den
viele abzielen, ist eigentlich nur ein "Nebeneffekt".
Vielleicht
ein Beispiel dazu:
Ein
Maurer muss erst einmal lernen die Ziegelsteine richtig und genau
auszurichten, danach lernt er
den
richtigen Mörtel (Konsistenz, Material) herzustellen. Erst wenn er
dass beherrscht, kann ein als "Nebenprodukt" seines Könnens
ein Haus entstehen.
Ähnlich
ist es im Taijiquan. Es ist überaus wichtig zuerst die Form genau
zu erlernen, die Positionierung
der
Hände, Handflächen, Beine, Füße etc. zueinander
und im Raum.
Ab
da beginnt dann das Problem, wenn man keinen guten Lehrer hat, lernt
man dies erstens nicht oder falsch.
Somit
bleibt der Nebeneffekt aus. (Ich
vergleiche es manchmal mit der Mathematik, man schleppt einen Fehler in
der Berechnung immer mit bis es schließlich beim
Endresultat sichtbar wird, vorher eher weniger).
Damit
kommen wir nun zum nächsten Punkt.
Was
will ich erreichen? Wozu möchte ich Tai Chi lernen.
Das
ist zum Glück eigentlich egal, sie müssen keine
Kampfanwendungen können oder lernen sich selbst zu verteidigen.
Es
ist aber sicherlich wichtig dass dies der Lehrer welcher unterrichtet
kann. Denn sonst stimmt es nicht mit den
Prinzipien
des Taiji
überein und Sie erfahren nicht das Maximum des
"Nebenproduktes".
Es
gibt sehr vile Schulen welche Tai-Chi eher als Entspannungsgymnastik
sehen, wenige versuchen tiefergehendes Verständnis
zu
vermitteln, wieder andere haben sich zwar das Wissen angeeignet,
können es aber nicht umsetzen oder demonstrieren.
1. Wissen
aneignen, durch das Lesen der Prinzipien
des Taijiquan. Diese sind
gleich für alle Stilrichtungen und alle Meister des Taijiquan
egal ob Yang, Chen, Wu, Hao, Sun, Lee Stil.
2. Schauen Sie
sich die Großmeister in Youtube an und vergleichen Sie diese mit
dem Lehrer vor Ort. Achte auf Details! Die Prinzipien sind die
Messlatte, egal wer den Unterricht leitet.
3. Achte auf
die Struktur der Stellung, Beinstellung, Handhaltungen zum Körper
und im Raum. Wo ist das Gleichgewicht. Wenn jemand schon da steht als
könnte man Ihn um pusten, dann ist es keine korrekte Stellung.
4. Es handelt
sich um eine Kampfkunst, alle Formen haben als Hintergrund die
Kampfanwendungen und müssten zu mindestens so erläutert
werden. Aber! Kampfanwendungen welche real sind und wirklich was taugt.
Es geht nicht um Wegschieben sondern um Zuschlagen.
5. Wie lange
eine Schule am Markt ist oder wie groß sie ist, hilft wenig. Es
gibt Schulen die schon lange existieren aber kein anspruchsvolles
Tai Chi Chuan vermitteln,
vom Lehrer ganz zu schweigen.
6. Welchen
Großmeister die Schule vertritt ist auch völlig egal, es
kommt immer auf den Lehrer vor Ort an von dem man lernt. Die
Großmeister kann man auf Seminaren besuchen. Wenn
hauptsächlich nur Fotos von Großmeistern auf der Webseite zu
sehen sind aber keine vom Lehrer vor Ort.
7. Wenn der
Lehrer einen die Empfindungen "aufschwatzen" will. Die Dinge sollen von
alleine kommen und haben nichts mit Selbstimagination zu tun.
8. Wenn man
bei Kampfanwendungen oder Demonstrationen das Gleichgewicht verliert.
Wenn immer die gleichen Bewegungen demonstriert werden. Wie
werden die Taijiquan Prinzipien außerhalb des Trainings umgesetzt.
9. Wenn man
Ihnen nur "Honig um den Mund schmiert". Das Lernen des Taiji erfordert
"bitter essen" hat also nichts mit "Einschlafgymnastik" zu tun.
10. Wenn der
Lehrer nur durch den Unterricht seinen Unterhalt bestreitet. Sie sind
dann Kunde welchen man natürlich versucht, solange wie
möglich "bei der Stange zu halten". Ebenso können keine
Beispiele genannt werden, wie und wo man Taijiquan
im Alltag anwenden
kann.
(wer
von uns aber hat die Zeit 8 Stunden am Tag zu trainieren? )
Bilderreihe
Handhaltung
Die
einfachste Art woran Anfänger sehen können wie weit jemand
Taijiquan erlernt hat, sieht man an den Handhaltungen.
Die
ersten fünf Handhaltungen sind definitiv falsch und können
niemals den Prinzipien des Taiji entsprechen. Die Hand sollte nicht
"tot" sein (fallengelassen), sie sollte keine gekrümmten Finger
aufweisen, sie sollte nicht steif (gespreizt) sein, der Daumen sollte
niemals abstehen.
Die
Bilder 6-8 sind richtig.
Bilder
1 &
2 Yang Chen Fu
(Begründer des heutigen Yang Stil des Taijiquan)
Die
Positionen müssen Stärke ausstrahlen, in vollkommener Balance
sein, Ausgeglichenheit aller Körperteile zum Körperzentrum.
Wenn jemand dasteht mit gekrümmten Rücken, nach hinten
geneigten Rücken, oder nach innen geneigten Knien dann kann das
kein Taijiquan sein.